Gemeinsam grenzenlos

Gemeinsam grenzenlos


Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Publikum,

am 1. Juli 2017 haben sich viele bayerische Theater zu einem gemeinsamen Aktionstag und Bündnis für Offenheit und Toleranz zusammengeschlossen. Wir wollen die Bedeutung der Freiheit der Kunst für den Zusammenhalt der Gesellschaft ins Bewusstsein rücken. Gegenwärtig wird die offene und vielfältige Gesellschaft von radikalen Kräften bedroht. Nicht wenige Menschen setzen auf geschlossene Weltbilder und geschlossene Denkstrukturen. Sie sehen angesichts der starken Zuwanderung von Menschen aus fremden Kulturen nach Europa, den sogenannten „Multi-kulturalismus" als gescheitert an. Einige sprechen wieder von der deutschen Leitkultur. Wir bekennen uns hingegen zu einer zentralen Erkenntnis der europäischen Aufklärung, dass Kultur immer primär die Anerkennung von Unterschieden ist. Die Ideen von Kultur werden von verschiedensten Menschen gemacht und sind in einer freien und demokratischen Gesellschaft niemals statisch, sondern verändern sich kontinuierlich. Das Stadttheater Fürth setzt sich uns seit Jahren für ein menschenwürdiges Miteinander ein. In unseren Spielplänen und in zahlreichen Aktionen ist der Einsatz für kulturelle Vielfalt und die Solidarität mit Menschen, die in Not geraten, gelebter Alltag. Alle Menschen, egal welcher Nationalität, welcher Hautfarbe, welcher Religion, ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung, verdienen den gleichen Respekt. Das Zusammenleben mit Menschen anderer Kulturen in Deutschland erachten wir nicht als Bedrohung sondern als Bereicherung. Seit über 10 Jahren spielen z.B. im Jugendclub des Stadttheaters Fürth junge Menschen, die aus ihrem Heimatland fliehen mussten, mit einheimischen Jugendlichen zusammen Theater. Wir kooperieren zu diesem Zweck mit einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wir setzen uns mit den Themen Flucht, Vertreibung und Migration in vielen Bürgerbühnenprojekten aber auch in Inszenierungen im Großen Haus des Stadttheaters auseinander. Wir fördern den Dialog zwischen Flüchtlingen, Flüchtlingshelfern und den Zuschauern des Stadttheaters Fürth durch Publikums-gespräche. Theater ist ein Ort der Begegnung unterschiedlichster Gruppen und fördert die Kultur aller Menschen. Theater propagiert Respekt, Achtung, Nächstenliebe und Toleranz und setzt sich entschieden zur Wehr gegen Ausgrenzung, Radikalisierung, Hass und Hetze. Theater ist grenzenlos und fördert das vorurteilsfreie Spiel der Gedanken, der Argumente und der Lebensentwürfe. Das ist im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bewusst nach den Erfahrungen im National-sozialismus verankert. Auch die Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins bekennt sich zu einer freien, offenen und toleranten Gesellschaft, die sich auf der Basis unseres Grund-gesetzes und der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland entfalten und weiter entwickeln kann. Die Theater und Orchester leisten mit ihren Vorstellungen und Konzerten einen elementaren Beitrag zu einem respektvollen Diskurs innerhalb unserer politischen Kultur. Theater sind Erfahrungsräume der Demokratie. Lassen Sie uns gemeinsam für kulturelle Vielfalt kämpfen, bekennen wir uns zu einer offenen und freien Gesellschaft, und gestalten wir die Welt mit den Mitteln der Kunst ein wenig gerechter.

Die teilnehmenden Theater:
Theater an der Rott
Tafelhalle Nürnberg KunstKulturQuartier
Ensemble Theater
Residenztheater München
Münchner Kammerspiele
Landestheater Oberpfalz
Stadttheater Fürth
Theater Erlangen
Landestheater Schwaben
Theater Schloss Maßbach
Das Theaterprojekt Nikolaus Struck
Salz & Pfeffer
Landestheater Dinkelsbühl
Theater Regensburg
Das Junge Theater Regensburg
Gostner Hoftheater
Staatstheater Nürnberg –
Theater Pfütze
Theater Mummpitz
Deutscher Bühnenverein, Landesverband Bayern